Text
von Manfred Julius Müller, Mai 2003 Die
"Erfolgsbilanz"
von
Hartz IV nach 10 Jahren.
(schon 2003 waren die vielen Mängel am Hartz-IV-Konzept
abzusehen)
Hartz
IV - Neoliberalismus statt Marktwirtschaft?
"Und wenn ich nicht
mehr weiter weiß, gründ' ich einen
Arbeitskreis."
Es ist erstaunlich, wie sich alles wiederholt und wie mit neuen Plänen immer wieder eine Aufbruchstimmung erzeugt wird. So nach dem Motto, "Jetzt wissen wir, was zu tun ist, jetzt haben wir es geschnallt, jetzt packen wir es an!" Seit 1980 wird mit diesem Trick immer wieder die Bevölkerung vertröstet (bzw. veräppelt).
Auch die
Hartz-Vorschläge taugen in ihrer Gesamtheit bestenfalls als
Trösterchen. Falls der Herrgott die Gesetze der Logik nicht
völlig umgestellt hat, darf von dem gesamten Programm kaum etwas
Positives erwartet werden.
Es ist schon fast peinlich, mit welchem Wirbel und Aufwand die
Vorstellung des Konzeptes inszeniert wurde, wo es dabei doch
bestenfalls um eine Verbesserung der Verwaltung und zusätzlichen
Druck auf die Arbeitslosen, kaum aber um die Schaffung neuer
Arbeitsplätze geht. Doch
schauen wir uns ruhig einmal die wesentlichen Punkte genauer
an:
Schaffung
von Personal-Service-Agenturen
Nun
sollen also Arbeitslose bei staatlichen Arbeitsverleihfirmen
offiziell beschäftigt und an Privatfirmen ausgeliehen werden.
Die Arbeitslosen werden damit quasi zu Leibeigenen des Staates,
überall einsetzbar und genau das Richtige für Unternehmer,
die nichts ausgeben wollen. Der zusätzliche Vorteil für die
Unternehmer: Sie können ihren Personalstand weiter
herunterfahren, denn die staatlich bevorratete Reserve steht Gewehr
bei Fuß, kann also jederzeit bei Engpässen abgerufen
werden.
Das Schönste aber: Die Reservisten werden zu Sonderkonditionen
verliehen und staatlich bezuschusst. Fazit: Durch diese
Billiglöhner wird der normale Tariflohn weiter untergraben, die
allgemeine Lohnspirale bewegt sich weiter abwärts.
Neue
Zumutbarkeitsregeln
Durch
Verschärfung der Zumutbarkeitsregeln will man den vermeintlichen
Drückebergern beikommen. Um die Seriosität dieses Anliegens
zu untermauern, bedient man sich der Propaganda und Täuschung.
Man bringt immer wieder rührselige Geschichten von verzweifelten
Unternehmern, die keine Leute finden. Angeblich gibt es 1,5 Millionen
offene Stellen in unserem Lande - trotz der hohen
Arbeitslosigkeit.
Dabei sind diese Zahlen nur ein schlechter Witz, denn dahinter
verbergen sich die ganz normale Fluktuation (es kann nicht jeder
Arbeitsplatz am gleichen Tag wieder besetzt werden), unseriöse
Angebote und eine Unzahl von Karteileichen. Fakt ist: Wer als
Unternehmer heute einen anständigen und fair bezahlten
Arbeitsplatz zu bieten hat, wird sich vor Bewerbern kaum retten
können.
Im Grunde zielt auch dieses Vorhaben darauf, Unternehmern, die nichts
ausgeben wollen, noch weiter unter die Arme zu greifen und damit
das allgemeine Lohnniveau langfristig zu senken. Denn welcher
Unternehmer kann es sich leisten, normale Tariflöhne zu zahlen,
wenn die Konkurrenz sich mit Billiglöhnern eindecken
kann.
Förderung
von Jugendlichen
"Kein
Jugendlicher soll ohne Job und Ausbildung bleiben." Diese Idee ist
weder neu noch originell. Es sollen nun aber zusätzlich
staatlich geförderte Ausbildungsstellen geschaffen werden. Das
birgt die Gefahr, das letztlich alle Ausbildungsbetriebe in den
Genuss der neuen Subventionstöpfe kommen wollen, reguläre
Lehrstellen also rarer werden.
Fraglich auch, wie sich in der Realität Wunschträume
überhaupt umsetzen lassen. Wie will man z. B. Jugendlichen ohne
Volksschulabschluss eine vernünftige Ausbildung
garantieren?
Ältere
Arbeitslose
Arbeitslose
über 55 sollen noch schlechter bezahlte Jobs annehmen, wobei die
Betroffenen einen staatlichen Zuschuss erhalten.
Auch hier gilt wieder: Es entsteht kein einziger neuer Arbeitsplatz,
es wird lediglich der allgemeine Lohndruck erhöht (wenn
ein Unternehmer einen 55-Jährigen für 1000 Euro bekommt,
warum soll er für einen 50-Jährigen dann 2000 Euro
bezahlen?).
Belohnung
der Arbeitgeber
Wer
Arbeitsplätze schafft, soll mit staatlichen Zuschüssen
belohnt werden. Verrückter geht es kaum! Die gesamte
Marktwirtschaft wird Stück für Stück außer Kraft
gesetzt. Wo soll das hinführen? Will der Staat eines Tages
sämtliche Arbeitsplätze subventionieren?
Außerdem, Was heißt überhaupt "Schaffung von
Arbeitsplätzen"? Wenn eine Firma expandiert und der Konkurrenz
Marktanteile abringt, handelt es sich nur um eine Umverteilung.
Volkswirtschaftlich ist es völlig gleichgültig, ob die
Firma X oder Y etwas vertreibt oder herstellt, ob etwa Holzmann oder
Strabag einen Gebäudekomplex hochzieht oder nicht.
Schaffung
von Ich-AGs
Arbeitslose
sollen sich selbständig machen und Sonderkonditionen
erhalten.
Was heißt das in der Praxis: Die subventionierte Ich-AG bzw.
Wir-AG tritt in Konkurrenz zu herkömmlichen Kleinbetrieben (die
keine Hilfen erhalten). Wie wird dieser ungleiche Wettkampf wohl
ausgehen? Wann wird man einsehen, dass einseitige Förderungen
oder Bevorzugungen letztlich unsere Marktwirtschaft
ruinieren?
Halbierung
der Arbeitslosenzahlen
Welcher
klar denkende Mensch kann sich vom Hartz-Modell ernsthaft 2 Millionen
neue Arbeitsplätze erhoffen? Insgesamt betrachtet (würden
alle Maßnahmen tatsächlich umgesetzt) rechne ich mit
negativen Auswirkungen, denn das Lohndumping-System wird weiter
angeheizt, die Einkommen werden auf breiter Front weiter
nachgeben.
Die Vorschläge der Hartz-Kommission lösen nicht das
eigentliche Problem der fehlenden Arbeitsplätze, sondern
erweitern das Labyrinth der Subventionen und unheilvollen
Marktverzerrungen. Es
mangelt an Kaufkraft,
aber eine Erhöhung derselben macht in einem zu offenem Markt
wenig Sinn (fördert die Importe, verteuert die Exporte).
Die Ungerechtigkeiten im internationalen Wettbewerb (Globalisierung)
müssen beseitigt werden, alles andere ist weitgehend sinn- und
witzlos. Wo man ganz konkret ansetzen muss und wie das alles
funktioniert, erfahren Interessierte in dem Buch "DAS
KAPITAL und die Globalisierung".
Erfolgsmeldungen
Egal
wie sich die Hartz-Konzepte entwickeln, eines scheint schon heute
sicher zu sein: Man wird wieder einmal Erfolge feiern, auch wenn es
absolut nichts zu feiern gibt.
Selbst wenn die Arbeitslosenprobleme nicht gelöst werden, wird
man scheinheilig triumphieren und unterstellen, ohne Hartz wäre
alles noch viel schlimmer gekommen. Sollte aber tatsächlich eine
scheinbare Besserung auf dem Arbeitsmarkt eintreten, wird man es der
Agenda 2010 zuschreiben und alle anderen Umstände
ausblenden.
So wird die Zahl der Geringfügig-Beschäftigten wegen noch
stärkerer Subventionierung vermutlich ansteigen (auf Kosten des
regulären Arbeitsmarktes) und selbst eine solch abartige und
zersetzende Entwicklung wird offiziell bejubelt werden. Und egal, wie
sehr subventionierte Ich-AGs den Wettbewerb verzerren - es werden
einseitig allein die positiven Aspekte hochgelobt.
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Wer
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ganzen Land?"
Die
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"Um
die Bevölkerung mitzunehmen, müssen wir alles nur besser
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Impressum
© Manfred Julius Müller (unabhängiger, parteiloser
Wirtschaftsanalyst und Zukunftsforscher). Erstveröffentlichung
September 2003
Manfred Julius Müller analysiert und kritisiert seit 40 Jahren weltwirtschaftliche Abläufe. Er ist Autor verschiedener Bücher zu den Themenkomplexen Globalisierung, Demokratie, Kapitalismus und Politik.
Aktuelle Sachbücher von Manfred Julius Müller:
Vorurteile
und Irrlehren sind in aller Munde. Um notwendige Reformen zu
vermeiden, wird Wesentliches verschwiegen und
schöngeredet. Dabei haben natürlich die seit 1980
sinkenden realen Nettolöhne und Renten einen triftigen
Hintergrund, eine Ursache. Ebenso wie die Verzwanzigfachung
der Arbeitslosenzahlen seit 1965. Kommt
nach der Bundestagswahl das böse Erwachen? Schluss
mit der Heuchelei! Die Welt funktioniert anders, als uns von
Lobbyisten und Medien eingeredet wird! Ein
Gegenentwurf zum Kapital von Karl Marx:
"Die
Diktatur der
Lebenslügen"
135
Vorurteile und Irrlehren, die noch immer die Politik
maßgeblich beeinflussen.
Eine sachlich-neutrale
Streitschrift
Manfred
J. Müller, 160 Seiten, Format 17x22 cm, 12,- Euro.
(auch als Ebook erhältlich für 8,99
Euro)
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"Die
Wandlung Deutschlands nach der Corona-Krise"
Wie
Unaufrichtigkeit, geschönte Wirtschaftsdaten und
hartnäckige Vorurteile in der Vergangenheit zu
verhängnisvollen Fehlentwicklungen führten, die
bei der anstehenden Neuordnung korrigiert werden
müssen. Eine sachlich-neutrale Streitschrift, die ganz
neue Perspektiven aufzeigt (mit über 60
Reformvorschlägen).
Manfred
Julius Müller, 172 Seiten, Format 17x22
cm,
13,50 Euro
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Kapitalismus,
Zollfreihandel,
Globalisierung:
DAS
KONTRABUCH
"Wie
funktioniert die grenzenlose Ausbeutung?
Und was müssten unbestechliche Politiker dagegen
tun?"
"DAS
KONTRABUCH" von Manfred J. Müller, 100 Seiten, 8,90
Euro
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DAS
KAPITAL
und die Globalisierung
Plädoyer für die Entmachtung des Kapitals und
die Rückbesinnung zur
Marktwirtschaft.
Autor Manfred J. Müller, 172 Seiten, 2. Auflage, 13,50
Euro
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