Tarifrecht:
Die Neoliberalen sind gegen Flächentarifverträge und fordern betriebliche Vereinbarungen.
Kann das funktionieren?
Erst
einmal: Die Neoliberalen propagieren immer wieder Markteffizienz und
den Abbau überflüssiger Verwaltungsarbeiten. In dieses
Konzept passt so gar nicht die Forderung nach Aufhebung des
Flächentarifs.
Wenn eine einzige Kommission für das ganze Land Verhandlungen
durchführt, so ist die Sache mit einigen hundert Arbeitsstunden
erledigt. Wenn aber eine Million Betriebe separate Verträge
aushandeln würden, so würden dabei Zigmillionen
Arbeitsstunden draufgehen.
Außerdem
kollidiert die Forderung auch noch mit anderen neoliberalen
Anschauungen.
Die Neoliberalen möchten, dass sich die besten, modernsten,
innovativsten Firmen am Markt durchsetzen (das möchte ich
übrigens auch). Die Aufhebung des Flächentarifs bedeutet
aber, dass sich die skrupellosesten Firmen am besten entfalten
können. Wer seine Leute am meisten ausbeutet, den höchsten
Arbeitsdruck erzeugt, die schlechtesten Löhne usw. zahlt, wird
im harten Wettbewerb die Konkurrenz hinter sich lassen.
So manche Handelsketten schaffen es bereits heute wegen ihrer erbarmungslosen Ausbeutungsmethoden immer wieder in die Schlagzeilen. Welche Verhältnisse werden wir haben, wenn Flächentarife überhaupt nicht mehr gelten?
Vieles ließe sich über dieses Thema noch sagen, aber ich möchte nur noch auf einen Punkt hinweisen: Viele gutmütige oder unerfahrene Menschen werden in unserer Ellenbogengesellschaft schon heute ins Abseits gedrängt. Was soll aus diesen Leuten werden, wenn man ihnen auch noch ihre Tarifrechte nimmt und sie zwingt, allein den Lohn gegenüber gewieften Personalchefs auszuhandeln?
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Manfred
Julius Müller, Flensburg, 2005, Impressum
Initiative zur
Förderung der politischen Bildung.
Manfred Julius Müller analysiert seit über 30 Jahren weltwirtschaftliche Abläufe. Er ist Autor verschiedener Bücher zu den Themenkomplexen Globalisierung, Kapitalismus, Zollfreihandel, Politik und Medien.
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Januar 2019:
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Kontrabuch"!
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kapitalistischen Ausbeutungssystems durchschaut, kann ein Land vom
Joch des globalen Lohn- und Steuerdumpings befreit werden.
"DAS KONTRABUCH" von Manfred Julius Müller, 100 Seiten, 8,90
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