Tarifrecht:
Die Neoliberalen sind gegen Flächentarifverträge und fordern betriebliche Vereinbarungen.
Kann das funktionieren?
Erst einmal: Die Neoliberalen propagieren immer wieder Markteffizienz und den Abbau überflüssiger Verwaltungsarbeiten. In dieses Konzept passt so gar nicht die Forderung nach Aufhebung des Flächentarifs. Wenn eine einzige Kommission für das ganze Land Verhandlungen durchführt, so ist die Sache mit einigen hundert Arbeitsstunden erledigt. Wenn aber eine Million Betriebe separate Verträge aushandeln würden, so würden dabei Zigmillionen Arbeitsstunden draufgehen.
Außerdem
kollidiert die Forderung auch noch mit anderen neoliberalen
Anschauungen. Die Neoliberalen möchten, dass sich die besten,
modernsten, innovativsten Firmen am Markt durchsetzen (das
möchte ich übrigens auch). Die Aufhebung des
Flächentarifs bedeutet aber, dass sich die skrupellosesten
Firmen am besten entfalten können. Wer seine Leute am
meisten ausbeutet, den höchsten Arbeitsdruck erzeugt, die
schlechtesten Löhne usw. zahlt, wird im harten Wettbewerb die
Konkurrenz hinter sich lassen.
So manche Konzerne und Handelsketten schaffen es bereits heute wegen
ihrer erbarmungslosen Ausbeutungsmethoden immer wieder in die
Schlagzeilen. Welche Verhältnisse werden wir haben, wenn
Flächentarife überhaupt nicht mehr gelten?
Vieles ließe sich über dieses Thema noch sagen, aber ich möchte nur noch auf einen Punkt hinweisen: Viele gutmütige oder unerfahrene Menschen werden in unserer Ellenbogengesellschaft schon heute ins Abseits gedrängt. Was soll aus diesen Leuten werden, wenn man ihnen auch noch ihre Tarifrechte nimmt und sie zwingt, allein den Lohn gegenüber gewieften Personalchefs auszuhandeln?
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Manfred Julius Müller,
Flensburg, Impressum